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Abt. für Handchirurgie

St. Josef Krankenhaus

45257 Essen - Kupferdreh

Leitender Arzt:

Dr. Kurt Steffens

 

  "Arthrose der Fingerendgelenke"    (Heberden-Arthrosen)     Therapie

 

Wie wird eine Endgelenksarthrose behandelt?

Prinzipiell werden Heberden-Arthrosen nur dann behandelt, wenn sie Schmerzen oder durch Verformung des Gelenkes zu funktionellen Störungen führen. Es stehen drei Behandlungsprinzipien zur Verfügung:

  1. medikamentös

  2. Injektionen in das Gelenk

  3. Operative Maßnahmen

Wann kommen bei der Heberden-Arthrose Medikamente zur Anwendung? Eine vorübergehende Schmerzphase im Rahmen einer Endgelenksarthrose sollte zunächst medikamentös behandelt werden. Hier haben sich sowohl lokal anzuwendende Salben (z.B. Voltaren Emulgel) oder auch zusätzlich in schwereren Fällen Medikamente wie Voltaren Dragees, Ibuprofen, Vioxx oder Celebrex bewährt (diese Aufzählung ist sehr unvollständig).

Entscheidend ist jedoch gerade beim Einsatz von Tabletten, dass das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko wohl abgewogen werden sollte. Gerade bei einem längerem Einsatz von Tabletten wegen einfacher Arthrosen einiger weniger Gelenke an der Hand stehe ich persönlich sehr skeptisch gegenüber. Hier muss gerade beim Langzeiteinsatz von Medikamenten deren Nebenwirkungen genau beachtet werden. Es ist sicherlich erwägenswert, ob langdauernde schmerzende Gelenke nicht risikoärmer durch eine Operation versorgt werden sollen.

Gänzlich anders ist jedoch die Risikoabwägung, wenn viele auch größere Gelenke des Körpers von Arthrosen betroffen sind.

Was wird bei einer Injektion in das Endgelenk injiziert? In der Regel handelt es sich um ein cortisonhaltiges Präparat. Hierbei ist gerade im Bereich des Endgelenkes die Menge des Cortisons sehr klein, so dass Nebenwirkungen, die den gesamten Körper betreffen, kaum zu befürchten sind.

Voraussetzung für eine Injektion von Cortison in das Gelenk ist jedoch, dass der Gelenkspalt im Endgelenk  noch zumindest an einer Stelle soweit offen ist, dass auch mit einer sehr dünnen Nadel diese Stelle erreicht werden kann.

Der Sinn der Cortison-Injektionen besteht darin, eine sehr stark schmerzende entzündlich veränderte Gelenkpartie im Hinblick auf Schwellung und Schmerz zu lindern. Im Einzelfall ist die Wirkung des Cortison-Präparates sehr unterschiedlich. In vielen Fällen treten die Schwellungen und Schmerzen nach Monaten oder Jahren wieder an der gleichen Stelle auf.
Wann ist eine operative Behandlung bei Heberden-Arthrosen sinnvoll?

 
Operative Behandlungen sollten vor allen Dingen dann erwogen werden, wenn sehr lang dauernde Beschwerden bestehen, die durch andere Maßnahmen nicht  zu beseitigen sind oder wenn (oft zusätzlich) die Gelenke stark verformt sind. Wir finden in Einzelfällen Gelenke, die völlig aus der Fingerachse abgewichen sind.
Genügt es, wenn man bei einer operativen Maßnahme die Heberden-Knoten und die anderen Ablagerungen um das Gelenk entfernt? In Einzelfällen ist die Abtragung von Heberden-Knoten  kombiniert mit der Entfernung der geschwollenen Gelenkschleimhaut und kombiniert mit der Durchtrennung der das Endgelenk versorgenden Schmerznerven möglich. Bei der Durchtrennung der Schmerznerven werden selektiv nur die Schmerznerven und nicht die Gefühlsnerven unterbrochen. Es treten also bei dieser Maßnahme keine Gefühlsstörungen an der Fingerkuppe auf.

Der Vorteil dieser Operationsmethode liegt darin, dass die Beweglichkeit des Endgelenkes erhalten werden kann. Der Nachteil der Methode besteht darin, dass im Langzeitverlauf die Erkrankung neu auftreten kann und wieder ähnliche Probleme verursacht.

Meines Erachtens sollte daher diese Maßnahme nur zur Anwendung kommen, wenn zwar Schmerzen bestehen, die Zerstörungen im Bereich des Endgelenkes im Röntgenbild jedoch noch nicht allzu schwerwiegend sind und vor allen Dingen darf keine Seitverschiebung des Gelenkes vorliegen.

Ist es möglich, durch eine Operation die optisch störenden Heberden-Knoten auch dann zu entfernen, wenn keine Beschwerden vorliegen? Es ist sicherlich nicht sehr schwierig, die kosmetisch störenden Heberden-Knoten operativ zu entfernen. Man sollte eine solche Maßnahme aber extrem genau abwägen. Hier muss man als Betroffener wissen, dass nicht selten die Heberden-Knoten erneut an gleicher Stelle auftreten können und dass es auch möglich ist, dass ein vor der Operation schmerzloses oder schmerzarmes Gelenk eine lange Periode nach der Operation schmerzen kann.

 

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