Info Schriften :

Abt. für Handchirurgie

St. Josef Krankenhaus

Essen - Kupferdreh

Leitender Arzt:

Dr. Kurt Steffens

 

  "Arthrose der Fingerendgelenke"      (Heberden-Arthrosen)     Operation 

 

Welche operative Maßnahme kommt bei Beschwerden und gleichzeitiger starker Verformung des Gelenkes zur Anwendung?

In diesem Fall versteift man das Endgelenk. Bitte, erschrecken Sie bei diesem Ausdruck „Versteifen“ nicht!  Versteifen des Endgelenkes bedeutet nicht, dass der Finger versteift wird. Es verbleibt eine volle Beweglichkeit im Bereich des Grundgelenkes und des Mittelgelenkes. Lediglich die isolierte Endgelenksbeugefähigkeit fällt bei diesem Eingriff aus. 

schmerzhafte seitliche Fehlstellung des Zeigefingerendgelenkes

Die Versteifung selbst wird in unserer Klinik durch das Einbringen von zwei oder drei kleinen Drähten (sog. Kirschnerdrähten) vorgenommen. Andere Handchirurgen verwenden statt der Drähte auch eine spezielle Schraube.

Sollte der Eingriff ambulant oder stationär erfolgen?

Wir führen diesen Eingriff in der Mehrzahl der Fälle im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durch. Es hat sich gezeigt, dass in der ersten Nacht nach der Operation es häufiger notwendig ist, ein entsprechendes Schmerzmittel zu injizieren.

Können bei der Operation auch mehrere Fingerendgelenke arthrodesiert (versteift) werden?

Ja. Dies ist möglich, sofern die zu behandelnden Gelenke an der gleichen Hand erkrankt sind. Es ist jedoch nicht möglich, gleichzeitig ein Gelenk an der anderen Hand zu behandeln, da nach der Operation eine Hand voll einsatzfähig sein muss.

Wie sind die Erfolgsaussichten der Operation?

Rund 95 %  aller Patienten, die hier eine Endgelenksarthrodese haben durchführen lassen, sind nach einem Zeitraum von 9-12 Monaten mit dem Ergebnis zufrieden. Sie schätzen sowohl die Schmerzbefreiung als auch das verbesserte Aussehen des Fingers. Die meisten Patienten haben sich sehr gut an den isolierten Beugeausfall des Endgelenkes gewöhnt.

Dennoch kommt es vor, dass die Vereinigung zwischen dem Mittel- und Endgliedknochen einmal ausbleibt. In solchen Fällen ist eine Revisionsoperation erforderlich.

Was geschieht mit den eingebrachten Drähten?

Nach röntgenologisch gesichertem Durchbau der Arthrodese können die Drähte entfernt werden. In der Regel entfernen wir die Drähte zwischen 6 und 18 Monaten. Dies ist vergleichend mit dem Primäreingriff der Versteifung eine weitaus kleinere Operation.

Gelegentlich kommt es vor, dass die Kirschnerdrähte auch früher entfernt werden müssen. Kirschnerdrähte verhalten sich im Grunde wie jeder Fremdkörper im Bereich des Körpers. Ein Fremdkörper kann bekanntlich wandern. Dies kommt keineswegs selten bereits im 2. oder 3. Monat nach der Operation vor.

Welche Risiken hat die operative Versteifung eines Endgelenkes?

Grundsätzlich gilt: Keine Operation  ohne Risiko! Hier können allerdings die Risiken auch nur exemplarisch erwähnt werden, da individuelle Risiken nicht berücksichtigt werden können.

Bereits in den  zwei vorausgegangenen  Fragen wurde das Risiko eines unterbleibenden Durchbaus der Arthrodese sowie die vorzeitige Lockerung der Drähte erwähnt. 

Des weiteren besteht die Möglichkeit, dass es zu oberflächlichen und tiefen Infektionen kommt. Bei oberflächlichen Infekten ist es meist ausreichend, wenn eine lokale antiseptische Behandlung in Kombination mit einem Antibiotikum vorgenommen wird. Bei den seltenen tiefen Gelenkinfektionen ist in jedem Fall eine Revisionsoperation notwendig.

Des weiteren besteht bei jeder Operation an der Hand das seltene Risiko einer sog. Sudeckschen Dystrophie. Hierunter versteht man eine schmerzhafte Anschwellung und Einschränkung der Beweglichkeit infolge einer Störung der Feindurchblutung im Bereich der Hand. Die Ursache dieser Sudeckschen Dystrophie ist  weitgehend unbekannt. Angestoßen wird die Dystrophie oft durch sehr lange bestehende Schmerzen, dies ist auch ein zusätzlicher Grund, warum wir empfehlen, diese Operation stationär durchzuführen, da es hier im Rahmen einer stationären Behandlung unproblematisch ist, eine adäquate Schmerzbehandlung vorzunehmen.

Welche Narkose (Anästhesie)  kommt bei diesem Eingriff zur Anwendung?

Wir führen beim Erwachsenen nahezu alle Eingriffe an der Hand in sog. Plexusanästhesie durch. Bei dieser Anästhesie-Form wird ein Nervengeflecht in der Achselhöhle mit einem Betäubungsmittel angespritzt. Nach rund 30-45 Minuten ist der gesamte Arm lahm und taub. Auch größere und länger dauernde Operationen sind in dieser Anästhesie-Form möglich.

Der Vorteil gegenüber einer Vollnarkose ist das deutlich geringere Risiko einer Betäubung des Plexus.

Patienten schätzen besonders, dass sie bereits unmittelbar nach der Operation essen und trinken können. Aus ärztlicher Sicht liegt der große Vorteil dieser Anästhesie-Form in der weit über die Operationszeit hinaus gehenden Ausschaltung des Schmerzes. Hier hat der Patient noch etliche Stunden nach der Operation keine Kontrolle und auch kein Gefühl im Arm. In dieser Zeit benötigt man keinerlei Schmerzmittel. Die unangenehmsten Stunden nach der Operation  nimmt man in dieser Form der Anästhesie überhaupt nicht wahr.

 Viele Patienten lassen sich während der Operation vom Narkosearzt ein leichtes Schlafmittel spritzen. Es tritt dann zumeist ein Schlaf ein, der allerdings nicht mit einem Narkoseschlaf verwechselt werden darf. Der Vorteil dieser Maßnahme liegt darin, dass man unschöne Geräusche während der Operation (z.B. das Bohren beim Einbringen der Kirschnerdrähte)   nicht wahrnimmt.

Wie lange wird nach einer Operation der Finger ruhiggestellt?

In den ersten Tagen ist der Verband relativ groß und es werden zur Schmerzdämpfung Handgelenk  und operierter Finger im Mittel- und Endgelenk ruhiggestellt. Bereits nach wenigen Tagen wird jedoch nur noch das Endgelenk ruhiggestellt. Wir ermuntern unsere Patienten, frühzeitig das Mittelgelenk des operierten Fingers zu bewegen, um Einschränkungen der Beweglichkeit zu vermeiden.  Anfänglich muss der Verband zwei bis drei mal pro Woche gewechselt werden. Wenn die Schwellung gut zurückgegangen ist, werden die Fäden am 14. Tag nach der Operation entfernt und in der 3. Woche wird eine Stacksche Schiene angelegt.

Stack'sche Schiene zur Ruhigstellung

 Bei durchschnittlichem Verlauf ist mit einer Gesamtdauer der Ruhigstellung von rund 6 Wochen zu rechnen.

 

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